Kategorischer Indikativ
Ich bin ein Mensch, der in Kategorien denkt. Für jede Eigenschaft muss es eine Klasse geben, und zu fast jeder Klasse endlich viele Eigenschaften. Und jede Eigenschaft wiederum sollte bestmöglichst in "ist vorhanden" und "ist nicht vorhanden" unterteilt, im schlechtesten Falle aber von 0 bis 10 skaliert werden können. Daraus ergeben sich wunderbare Kombinationen, die jeden Mensch und jede Sache identifizierbar macht: ich zum Beispiel bin aus Bautzen (10), Mathematikerin (10), Klarinettistin (7, weil ja kein Profi), Stadtführerin (9), Bloggerin (5... bei der Häufigkeit)... das allein sollte der NSA schon reichen, um meinen Namen ausspucken zu können.
Mein Kategorienwahn führt hier und da zu leichten Zwängen - Frühstücksutensilien gehören in der Küche in die Frühstücksecke, egal ob Marmeladengläser und Konservengemüse ins selbe Fach passen. Kaffee trinke ich nicht aus gläsernen Tassen und Tee nicht aus kaffeefarbenen. Meine obere Oberbekleidung ist nach Einsatz und "Armigkeit" sortiert: - ärmellos, kurzarmig, langarmig/kein Sport, langarmig/Sport (ich gebe zu, dass ich Spaghettiträger und Dreiviertelarm gern gesondert stapeln würde, nur reichen dazu die Exemplare nicht). Speziell bei der Kleidung war diese Macke früher besonders ausgeprägt: es gab Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winter-Teile, die ich auf keinen Fall in der falschen Jahreszeit anziehen wollte. Nur doof, dass sich das Wetter nicht immer an meine Kategorien gehalten hat.
Nach einigen Selbstkonflikten in Sachen Ordnung (zehnfaches Umsortieren meines Finanz-Ordners hat immer noch kein passendes System erzeugt) und Aha-Erlebnissen der Unordnung (keinen sonst störts), habe ich diese Sucht nach Struktur weitestgehend besiegt. Ich ertrage Obstkonserven neben der Erdnussbutter und trage auch gern mal einen Sommerrock über den Winterstrumpfhosen. Kaffee trinke ich im Notfall - aber wirklich nur dann - aus einem pinken Blechbecher. Wäsche wasche ich schon lange nicht mehr hell-dunkel, sondern immer gemischt.
Manchmal allerdings, wenn ich wie heute meine Winterschuhe aus dem Keller holen will und dabei feststelle, dass das eine Paar in der Wohnung übersommert hat, überfällt es mich hinterrücks: das Gefühl, dass ich inkonsistent handle. Dass ich gar nicht so sehr den Durchblick habe, wie ich es in meinen schubladenschönsten Momenten fühle. Dass ich eigentlich ziemlich chaotisch bin. Dann hilft nur der Blick zur Seite und die Gewissheit, dass die Ordnung der anderen auch nicht perfekt ist. Und so stiefele ich seit heute wieder mit meinen Sommer-Winterschuhen durch Dresden und freue mich, dass sich der Wettergott endlich für Herbst entschieden hat.
Mein Kategorienwahn führt hier und da zu leichten Zwängen - Frühstücksutensilien gehören in der Küche in die Frühstücksecke, egal ob Marmeladengläser und Konservengemüse ins selbe Fach passen. Kaffee trinke ich nicht aus gläsernen Tassen und Tee nicht aus kaffeefarbenen. Meine obere Oberbekleidung ist nach Einsatz und "Armigkeit" sortiert: - ärmellos, kurzarmig, langarmig/kein Sport, langarmig/Sport (ich gebe zu, dass ich Spaghettiträger und Dreiviertelarm gern gesondert stapeln würde, nur reichen dazu die Exemplare nicht). Speziell bei der Kleidung war diese Macke früher besonders ausgeprägt: es gab Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winter-Teile, die ich auf keinen Fall in der falschen Jahreszeit anziehen wollte. Nur doof, dass sich das Wetter nicht immer an meine Kategorien gehalten hat.
Nach einigen Selbstkonflikten in Sachen Ordnung (zehnfaches Umsortieren meines Finanz-Ordners hat immer noch kein passendes System erzeugt) und Aha-Erlebnissen der Unordnung (keinen sonst störts), habe ich diese Sucht nach Struktur weitestgehend besiegt. Ich ertrage Obstkonserven neben der Erdnussbutter und trage auch gern mal einen Sommerrock über den Winterstrumpfhosen. Kaffee trinke ich im Notfall - aber wirklich nur dann - aus einem pinken Blechbecher. Wäsche wasche ich schon lange nicht mehr hell-dunkel, sondern immer gemischt.
Manchmal allerdings, wenn ich wie heute meine Winterschuhe aus dem Keller holen will und dabei feststelle, dass das eine Paar in der Wohnung übersommert hat, überfällt es mich hinterrücks: das Gefühl, dass ich inkonsistent handle. Dass ich gar nicht so sehr den Durchblick habe, wie ich es in meinen schubladenschönsten Momenten fühle. Dass ich eigentlich ziemlich chaotisch bin. Dann hilft nur der Blick zur Seite und die Gewissheit, dass die Ordnung der anderen auch nicht perfekt ist. Und so stiefele ich seit heute wieder mit meinen Sommer-Winterschuhen durch Dresden und freue mich, dass sich der Wettergott endlich für Herbst entschieden hat.
MuTZelchen - 20. Sep, 17:32