Reisen

Dienstag, 17. Juni 2008

Östersund

Nun bin ich doch nochmal ans Internet gekommen, hier im Arbeitszimmer meiner Gastgeber. Die haben mich gestern zusammen mit einem Freund vom Bahnhof abgeholt und nach einem kleinen ICA-Einkauf haben wir zuhause bei Morotskaka und Kaffee Fussball geguckt. Deutschland-Österreich, mit "positiven" Ausgang und Platzverweis für die Schiedsrichter - nur dass keiner wusste warum.

Heute bin ich nun ein bisschen durch die Stadt gelaufen, versehentlich in den falschen Bus gestiegen und habe damit noch die Insel Frösön besichtigt, bevor es plangemäss ins Industriezentrum ging. Dort habe ich im "Motorhuset" meinen ersten Motoradhelm erstanden, der ab morgen fleissig genutzt wird. Mittag ass ich mit meinen Gastgebern in einem Restaurant mit Dachterasse, bei herrlichem Wetter.

Kultureller Höhepunkt war wahrscheinlich Jamtli, ein Freiluftmuseum über das Leben in Jämtland (so heisst das hiesige Staatsgebiet oder "län") früher. Leider waren die Aktivitäten noch auf ein Minimum begrenzt, weil die Saison erst zu Midsommar beginnt. Das angeschlossene Museum bot dann aber trotzdem noch viele Informationen.

Und jetzt? Bin ich wieder in der schönen Wohnung in Nord-Östersund und lasse den Tag Tag sein. Später schauen wir sicher noch nen Film...

Dienstag, 10. Juni 2008

Fotos aus Stockholm







Montag, 9. Juni 2008

Gällivare-Tromsö-Gällivare in 3 Tagen

Vor zweieinhalb Stunden bin ich von meinem Kurzausflug ins 8 Bus- und Zugstunden entfernte Tromsö (eigentlich mit "durchgestrichenem" o am Ende) zurückgekommen. Wer auch immer vorher gesagt hat, dass diese Stadt langweilig sei - ich verrate nicht, dass das ein Kollege war - sollte mal seine Reiseführerkompatibilität testen, ich fand's nämlich traumhaft. Vor allem im landschaftlichen Vergleich mit Gällivare.

Übernachtet habe ich bei einer polnischen Austauschstudentin und ihrem Freund, durch die ich auch gleich noch Kontakte zu einer Chilenin knüpfen konnte, die schon seit längeren in Tromsö wohnt. Die hatte wiederum einen Gast aus Spanien da, uns ein wenig die Stadt gezeigt und wir sind dann später zu zweit noch einen Berg hochgekraxelt. Die Aussicht war einfach wunderbar!

Nach fast drei Monaten im 8000-Seelen-Ort Gällivare war es schön, mal wieder Studenten in den Straßen und verschiedene Bars (wenn auch nur eine von innen) zu sehen. Die Läden hatten leider - sonntagsbedingt - geschlossen. Übrigens sind Supermärkte in Norwegen so wie in Deutschland geschlossen, ein Glück für die Verkäufer! Dafür habe ich drei Museen besucht, darunter das "Polaria"-Museum, dass Leben und Forschung in Arktis und Antarktis behandelt. War zwar nicht besonders billig, aber dafür gab's auch echte Seerobben... und was ist in Norwegen schon günstig? Für ein Stück Käse und 0,5l Saft für die Heimreise habe ich schlappe 8€ berappt. Wie gut, dass ich ansonsten autark von schwedischer Supermarktkost gelebt habe.

Interessant war auch, wie gut das in Norwegen mit der Verständigung klappt. Ich habe einfach permanent schwedisch gequasselt, mich beim Zuhören besonders angestrengt, und bin komplett ohne Englisch ausgekommen. Sogar für eine Unterhaltung mit meiner netten älteren Sitznachbarin im Bus hat es gereicht.

Hier noch ein Foto von mir vor der nördlichsten Universitätsstadt Europas:

Sonntag, 6. April 2008

Aktives Wochenende

Da die Freundin meines Mitbewohners gerade zu Besuch ist, haben wir dieses Wochenende die touristischen Höhepunkte Norrbottens angesehen: Kiruna, das Eishotel in Jukkasjärvi und die Elchfarm in Vittangi.

Los ging es gestern früh um neun. Da es seit Mittwoch wieder kalt und wolkig gewesen war, lag einiges an Schnee auf den Straßen, sodass wir uns nicht trauten, mit 110 km/h durch die Gegend zu brettern. Einige Schweden haben das aber doch getan und beim Überholen weiße Schneewirbel erzeugten, die immer wieder für nebelverhältnismäßige Sicht sorgten. Nichtsdestotrotz sind wir heil gegen um elf in Kiruna angekommen und bummelten dann erst einmal ein wenig durch die Stadt.



Für ein 16.000-Seelen-Städtchen war in Kiruna allerhand los. In der Touri-Info hörte man sowohl französisch als auch russisch und auf den Straßen sah man immer mal wieder einen Backpacker. Leider lud das Wetter nicht wirklich zum Spazieren ein, denn es schneite und windete unablässig. Ich bin also mit kurzen Zwischenaufenthalten in warmen Läden in Richtung Kirche gewandert und habe dort dann etwas Zeit verbracht. Die Kirche war wirklich beeindruckend, vollständig aus Holz und dank der vielen Fenster sehr hell.

Die beiden anderen trafen wenig später nach mir ein. Nach Kirchgang und Brotzeit im Vorraum entschlossen wir uns, noch einen Kaffee trinken zu gehen. So landeten wir im "Café Safari", einem zweigeschossigen kleinem Häuschen mit amerikanisch anmutendem Angebot: Cookies, Muffins, Cheesecake, Carrot Cake. Daneben natürlich auch die typisch schwedischen Kleinigkeiten wie Kanelbullar und Punschrulla. Kurz: genau mein Ding, nicht zuletzt auch wegen der studentischen Atmosphäre. Die Bude war proppevoll und während ich in der Schlange zur Bestellung stand, habe ich nicht wenige Kleinstadt-Begegnungen beobachten können. Vielleicht sollte ich in Gällivare auch mal in ein Café gehen...

Um drei waren wir schließlich in Jukkasjärvi am Eishotel. Ich will gar nicht viel Werbung dafür machen, das schafft allein der Name schon. Nur eins: der oder die Inhaber dort ist sicher Millionär. Schon der einfache Besuch des Hotels hat mich 25 € gekostet, eine Übernachtung ist mindestens sechsmal so teuer. Trotzdem ist das Hotel von Januar bis März fast vollständig ausgebucht, ganz zu schweigen von Zusatzeinnahmen durch Hochzeiten und Taufen in der Eiskirche. Es gab in der letzten Saison sogar eine Familie, die sich ein eigenes kleines Eishotel für den 21. Geburtstag ihrer Tochter haben bauen lassen. Dazu kommen Einnahmen aus den Icebars (ein Wodka "in the rocks" ca. 10 €), die es nicht nur in Jukkasjärvi, sondern auch Stockholm, Kopenhagen, London und Tokio gibt.

Übrigens kommen rund 80% der Übernachtungsgäste im Eishotel aus Großbritannien. Ganz anders verhält es sich in dem Elchpark in Vittangi, da sind nämlich 90% aus Deutschland. Das war nicht überraschend, immerhin sind Deutsche hier dafür bekannt, die Straßenschilder mitzunehmen und in Elch-Pullovern herumzurennen (wie gut, dass ich meinen zu Hause gelassen habe). Die Tiere sind aber auch wirklich eindrucksvoll!

Bevor wir jedoch zum Elchpark gefahren sind, besuchten wir erst einmal die Rentiere von Michael, einem Deutschen, der hier in einem Hotel arbeitet. Der ist gerade auf Heimatbesuch und hatte die drei Rene bei einem Bekannten untergebracht. Dieser fuhr uns per Schneemobil zum Gehege, wo wir die "Hubert", "Lumi" und [den dritten!] streicheln und füttern konnten. Später lud uns der ältere Mann noch in sein Haus ein und erklärte uns, wie die Sami ihre Tiere halten. Nachdem er Fotos von Jungtieren gezeigt und übers Wetter geplaudert hatte, verabschiedeten uns und machten uns auf den Weg zum Elchpark.

So ein männlicher Elch wird locker mal 2m groß. Der Elchpark-Betreiber war selbst über 1,80 m und trotzem gerade so groß wie die eine Elchkuh. Er hatte drei seiner vier Tiere mit Bananen angelockt und uns dann füttern und streicheln lassen. Das ist schon was anderes, als einem Pony über den Rücken zu streichen! Michael hat recht viele Fotos gemacht, von denen ich sicher noch eins nachreiche.

Samstag, 22. März 2008

Luleå

Am Donnerstag hatten wir schon mittags Schluss, das Osterwochenende begann. Was lag also näher, als die Sachen zu packen und eine kleine Reise zu unternehmen?

Am Dienstag hatte ich mich über den Hospitalityclub um eine Schlafstätte bemüht. Ein deutscher Masterstudent an der Technischen Universität Luleå stellte uns seine gerade leergeräumte Wohnung auf dem Campusgelände zur Verfügung, sodass ich davon ausging, sogar noch ein bisschen Studentenluft schnuppern zu können. Als wir gegen sechs Uhr abends dort ankamen, waren auch tatsächlich noch viele junge Leute zu sehen.

Nach Abendbrot aus mitgebrachtem Brot und Käse zogen wir also los, das Studentenleben zu erkunden. Nur fünf Fußminuten entfernt lagen auch die ersten Universitätsgebäude, romantisch mit Schnee bedeckt und von kugelförmigen Laternen beleuchtet. Die Anlagen waren meistens zweigeschossig, und wenn man durchs Fenster hineinlugte, sah man Hörsäle und Cafeterias im IKEA-Stil. Die Uni ist ein Traum!

Ab und zu kamen uns jüngere Menschen entgegen, auch mal mit geschulterten Skiern, allerdings nie in größeren Grüppchen. Insofern war also nicht auszumachen, wo der Studentenclub liegt. Nachdem wir an mehreren gastronomischen Einrichtungen das großgeschriebene "Geschlossen" gelesen hatten, dämmerte es uns: Ostern! Das ist die Zeit, wo man nach Hause fährt und Zeit mit seiner Familie verbringt. So macht es doch unser Gastgeber auch! (Der ist nämlich am nächsten Morgen nach Deutschland geflogen) Naja, es war ja eh schon später, also gingen wir zurück in die Wohnung, lasen ein wenig und schliefen gegen 10 Uhr abends ein.

Für den Freitag hatten wir uns schon ein wenig mehr vorgenommen. Wir wollten zum Teknikens Hus (dem lokalen Naturwissenschaftsmuseum), zu einem An- und Verkauf (mein Schreibtisch ist immer noch sehr provisorisch), in Sportgeschäfte und außerdem nach Gammelstad, dem ursprünglichen Ortskern Luleås.

Zuerst besuchten wir das Teknikens Hus, was praktischerweise auch im Universitätsgelände liegt. Studenten der LTU haben dort freien Eintritt und auf Nachfragen bekamen auch wir zwei Eintrittskarten ohne Bezahlung. Was uns dort auf knappen 200 m² erwartete, erstaunt mich selbst im Nachhinein noch. Es wurde fast alles, was kleine und große Kinder begeistern könnte, aufgefahren. So saßen wir im Cockpit einer SAAB2000, konnten einen Bagger bedienen, Zug fahren, virtuell eine Stahlwerk bedienen, Papier schöpfen, Pappe stanzen, und und und. Natürlich wurden die meisten Aktivitäten auch noch so erklärt, dass auch jeder verstand, warum nun zum Beispiel ein Flugzeug fliegt. Und das auf Schwedisch UND Englisch. Selbst die Vorführung im Planetarium hätte die nette Pädagogin nochmal für uns in Englisch wiederholt. Hut ab!

Das Museum gibt es seit 20 Jahren und wird von größeren Betrieben wie der LKAB und Vattenfall unterstützt. insofern war es auch verständlich, dass sich viele Ausstellungsthemen um Eisen, Stahl und Energie drehten. Aber auch nicht-technische Dinge wurden beleuchtet, wie zum Beispiel gesunde Ernährung oder Lebewesen im Wald. Wusstet Ihr, dass eine Bärentatze einen größeren Abdruck hinterlässt als eine menschliche Hand? Zumindest meine menschliche Hand...

Nachdem wir fast vier Stunden im Teknikens Hus verbracht hatten, fuhren wir in die Stadtmitte, wo Michael nach einer neuen Winterjacke sehen wollte. Das Auto hatten wir für eine halbe Stunde auf einen Kurzzeitparkplatz gestellt und suchten nun die Touristeninformation. Auf dem Weg dahin fiel uns schon auf, dass es mit Einkaufen wohl nichts wird, denn außer einem Geschäft waren alle für die gesamten vier Ostertage geschlossen. Als die Information dann auch noch ein "STÄNGT"-Schild auwies, machten wir ziemlich lange Nasen. Da fährt man extra 300 km gen Süden und dann ist alles zu!

Ähnlich widerfuhr es uns mit der Kirche in Gammelstad, die "wochentags von 10 bis 14 Uhr geöffnet" ist. Glücklicherweise wurde für 18:00 Uhr ein Karfreitagskonzert angekündigt, sodass wir uns noch ein bisschen die Zeit vertrieben und halb sechs wieder auf der Matte standen. Die Musik war sehr schön, ich habe leider vergessen von welchem Komponisten. Es handelte sich um ein Streichkonzert, die den Weg Jesu zum Kreuz beschreibt, und zwischen den Sätzen wurden auch Bibelverse rezitiert.

Gammelstad ist übrigens ein altes Dorf, in dem mehrere hundert Häuschen um die Kirche angelegt sind. Die Gebäude sind allesamt so klein, dass man kaum darin wohnen kann und tatsächlich dienten sie früher nur als Übernachtungsmöglichkeit für die Bauern vor dem sonntäglichen Kirchgang. Heute ist die Stadt als Welterbe der Unesco ausgezeichnet und muss somit für die Nachwelt erhalten bleiben. Erinnerte mich an die Heimat!

Somit war der kulturelle Teil unseres Ausfluges auch schon beendet - wir gingen abends noch in einen Pub, in dem wir zwar keinen Alkohol, dafür aber Pizza und Burger bestellten. Unser Gesprächsthema war größtenteils - passend zum Praktikum - Photovoltaik, was ich in einem späteren Post gerne ausführen möchte... In dem Pub trafen wir auch unsere erste betrunkene Schwedin, hohe Preise schrecken eben doch nicht ab ;)

Und nun ist es schon wieder Samstag, wir waren doch noch einkaufen (das eine offene Geschäft in der Innenstadt entpuppte sich als Einkaufszentrum) und sind die 300 km auch wieder zurück in den Norden gefahren. Macht zweimal Polarkreisüberquerung! Mehr über die Straßenverhältnisse später...

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Danke für den Artikel....
Danke für den Artikel. Er trifft m.E. so manchen Nagel...
Waldwuffel (Gast) - 4. Mär, 22:04

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